LEGIO XXI RAPAX
Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.

Allgemeine Infos zur Römischen Armee

Nach unten

Allgemeine Infos zur Römischen Armee Empty Allgemeine Infos zur Römischen Armee

Beitrag  Quintus Flavius Lucro Fr Feb 10, 2012 10:41 am

Auszug aus diesem Internetartikel:
http://www.google.de/imgres?imgurl=http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/a/aa/Aquilifer_1.jpg/399px-Aquilifer_1.jpg&imgrefurl=http://www.nexusboard.net/sitemap/7896/das-romische-heerwesen-zur-kaiserzeit-t841/&usg=__EGGGcU9_nW8p2dlvGl6osHZLhQ8=&h=599&w=399&sz=77&hl=de&start=38&zoom=1&tbnid=MmhdGa6drMdsKM:&tbnh=150&tbnw=99&ei=v4s1T5jkONDhtQao39XbDA&prev=/search%3Fq%3Dr%25C3%25B6mische%2Bstandarte%26hl%3Dde%26sa%3DX%26biw%3D1680%26bih%3D848%26tbm%3Disch%26prmd%3Dimvns&itbs=1&iact=rc&dur=328&sig=116215649798443236866&page=2&ndsp=40&ved=1t:429,r:33,s:38&tx=55&ty=93


1.) Gliederung einer römischen Legion zur Kaiserzeit

Grundsätzlich setzte sich jede römische Legion zu dieser Zeit aus Legionstruppen und Auxilartruppen (Hilfstruppen) zusammen. Diese Unterscheidung ist wichtig, denn auch wenn sie zusammen marschierten und kämpften, so sind sie unterschiedlich zu betrachten.

a) Legionstruppen
Die Legionstruppen hatte eine Sollstärke von ca. 5.500 Soldaten und Offizieren. Sie unterteilten sich in 10 Kohorten Infanterie, sowie zusätzliche Waffengattungen wie Kavallerie und Stabseinheiten. Sie wurden ausschließlich durch römische Bürger gestellt, bzw. durch Männer, welche dieses „Recht“ via Dekret erhielten. In „Notzeiten“ kam dieses besonders oft vor, so wurden teilweise auch schon mal die Gladiatoren aus den Arenen zu Legionären gemacht.
In der Kaiserzeit wurde die 1. Kohorte personell fast verdoppelt. Sie war das Rückgrat der Legion und nur diese Kohorte trug das wichtigste Feldzeichen der Legion, den so genannten Legionsadler, für den sie auch mit dem Leben verantwortlich war.
Die Legionstruppen setzten sich wie folgt zusammen:

- 1. Kohorte (ca. 800 bis 850 Mann)
- 2. bis 10. Kohorte (jeweils ca. 480 Mann)
(Jede dieser Kohorten war nach wie vor in 3 Manipel zu je 2 Zenturien zu jeweils rund 80 Mann gegliedert, also trotz Mariusreform an sich in der Sollstärke und Manipelgliederung unverändert)
- 4 Abteilungen (Turmae) Kavallerie zu jeweils ca. 30 Mann.
(sie dienten in erster Linie zur Aufklärung, als Meldereiter und zur Marschsicherung)
- Stab (insgesamt ca. 200 – 300 Mann, darunter bis zu 10 Militärtribune)

b) Auxilartruppen
Die Auxilartruppen entstammen den von Rom besetzten Gebieten / Provinzen. Rom forderte hier aus den Provinzen die Stellung von Hilfstruppen zur Unterstützung der Legionen und auch der Garnisonen. Neben dieser Forderung gab es auch „normale“ Anwerbungen, bzw. viele Einwohner der besetzten Gebiete suchten ihr Glück freiwillig im römischen Militärwesen.
Waren die Legionärstruppen noch einheitlich, so kann man dieses von den Auxilartruppen in keiner Weise behaupten. Alleine schon die Tatsache ihrer unterschiedlichen Herkunft machte teilweise gravierende Unterschiede aus, die sich im Aussehen und auch in der Waffengattung bemerkbar machten.
Trotzdem betraf die Reform des römischen Heerwesens auch die Auxilartruppen gravierend, denn sie wurden auch teilweise von Rom ausgerüstet und bewaffnet, wobei es hier diverse Versuche einer Vereinheitlichung gab, zumindest auf Basis jeder Legion. Auch wurden sie in eine ähnliche Struktur wie die Legionstruppen zusammengefasst. Die Hilfstruppen umfassten bei einer Sollstärke von 5.000 bis 6.000 Mann:

- 5 bis 15 Kohorten Fußvolk
- 15 bis 30 Einheiten Kavallerie

Des Weiteren gab es je nach Herkunft dieser Hilfstruppen noch eine nicht festgelegte Zahl einer besonderen Einheit, der so genannten Cohors Equitata, welche eine Mischtruppe aus Fuß- und Reitersoldaten war.
Grundsätzlich ist es hier aber hervorzuheben, daß Legionäürstruppen und Auxilartruppen nahezu niemals ein und dasselbe Lager bezogen, sondern getrennte Lager aufbauten! Dieses zeugt klar von einem Klassensystem, in der römischen Armee, beruht aber auch einfach aus logistischen Erfordernissen.

c) Tross, Verwaltung und Artillerie
Zu jeder Legion gehörte auch ein umfangreicher Tross, welcher zur Versorgung der Legion diente. Hierzu gehörten Wagentrecks mit Lebensmitteln, die unterschiedlichsten Handwerker, Komödianten, Sklaven, Marketender usw. Personell war dieser Tross nicht mit einer Sollstärke belegt, konnte aber sehr umfangreich sein und hinderte oftmals die Legion im Marsch.
Da die meisten Legionen auch mit der Verwaltung eines besetzten oder frisch eroberten Gebietes beauftragt war, führte sie neben dem Stab noch eine umfangreiche Verwaltung in allen Dingen mit. Diese Verwaltung bestand in der Regel aus „Zivilisten“.
Zu guter letzt war die Artillerie immer ein fester Bestandteil jeder römischen Legion. Kleiner Gerätschaften wie Skorpione oder Ballisten wurden oftmals ständig mitgeführt und unterstanden direkt dem Stab der Legionstruppen. Größere Gerätschaften wie Katapulte oder gar Belagerungsgerät wurden bei Bedarf erst vor Ort selber gebaut.

2.) Dienstränge

Ein bestechendes Merkmal und auch gleichzeitiger Vorteil der römischen Legionen war die klare Befehlskette mit entsprechenden Diensträngen.
Es sind rund 100 verschiedene Dienstränge und Klassen bekannt, weshalb ich mich hier auf die wichtigsten Ränge beschränken will.

Der Legionskommandeur war stets ein Legat gewesen. Ihm zur Seite und als Stellvertreter stand der Ranghöchste der Tribune, welcher Tribun Laticlavius hieß. Hiernach folgten die Tribune in der weiteren Befehlsführung.
War ein festes Lager eingerichtet, so wurde ein Lagerkommandant ernannt. Er hieß Präfekt Castror und war dann der 3. höchste Soldat in der Legion.
Im weiteren Stab gab es noch den Ranghöchsten Unteroffizier der Legion, den so genannten Primus Pilus. Er war ein Zenturio, welche oftmals fälschlicherweise als Offiziere dargestellt werden. Tatsächlich sind Zenturio alle Unteroffiziere! Da jeder Gemeine Legionär Zenturio werden konnte, war es das Ziel und der Traum vieler Legionäre einmal Primus Pulus zu werden. Der Primus Pilus war automatisch der Anführer der 1. Kohorte der Legion, was seine außergewöhnliche Stellung und Verantwortung noch verdeutlicht!

Der einfachste römische Legionär hieß miles. Irgendwann, stieg dieser zum immunus auf, was heutzutage mit einem Obergefreiten zu vergleichen ist. Er war nun kein einfacher Legionär mehr und genoss dadurch diverse Privilegien, welche ihn unter anderen von den niederen Arbeiten befreiten. Dieses galt aber nur, wenn eine Zenturie noch über genügend miles verfügte. Grundsätzlich genossen aber die Hornbläser und der Waffenwart einer Zenturie das Privileg eines immunus, daneben auch alle Legionäre der Stabseinheit (zumindest die meisten).

Der erste tatsächliche Aufstieg eines Legionärs mit Vorgesetzenfunktion war die Beförderung zum Optio. Von nun an gehörte der Legionär den Principales an, also den Unteroffizieren der Legion. Der Optio war nominell die Nummer 3 in der Zenturie, in der Befehlsgewalt aber die Nummer 2. Eine Zenturie wurde, wie soll es anders sein, von einem Zenturio befehligt, welcher einem Feldwebel gleichzusetzen ist. Ihm zur Seite stand als Stellvertreter der Optio. Neben diesen beiden gab es noch den Feldzeichenträger (Signifer), welcher ebenfalls im Unteroffiziersrang war und nominell die Nummer 2, aber nur bei Ausfall von Optio und Zenturio eine wirkliche Befehlsgewalt erhielt.

Jede der 10 Kohorten bestand aus 3 Manipeln und diese jeweils wieder aus 2 Zenturien. Die frühere Manipeltaktik war zwar weitestgehend verschwunden, allerdings blieb die organisatorische Struktur weiter bestehen.
Jedes Manipel bestand also aus 2 Zenturien, unzwar der Prior- und der Posteriorzenturie. Demnach hießen die jeweiligen Zenturio auch Priorzenturio und Posteriorzenturie. Befehlshaber des Manipels war immer der Priorzenturio gewesen, welcher schlicht und einfach der dienstältere von beiden ist. Der höchste und dienstälteste Priorzenturio einer Kohorte war automatisch Kommandeur der Kohorte. Allerdings wurde ihm hier oftmals ein Offizier (Tribun) vorgesetzt.
In der Kavallerie hab es an sich ein ähnliches Rangsystem, allerdings waren sie zahlenmäßig bei weitem kleiner gewesen. In der Regel führte die Kavallerie immer ein Tribun, wobei die 4 Turmae an sich von einem Dekurio (= Zenturio der Kavallerie) geführt wurde. Ihm zur Seite standen ebenfalls ein Optio und ein Feldzeichenträger.
Kapitell II

3. Die Ausrüstung des Legionärs

So komisch es klingen mag, aber die Erklärung der Ausrüstung ist aufwendiger. Vor allem muss man hier in 2 Gruppen unterscheiden, Waffen und persönliche Ausrüstung. Daneben war aber die Ausrüstung ab den Principales wieder anders…

a) Waffen und Schutzausrüstung der Legionäre
Ab der Mariusreform erhielten die Legionäre den Spitznamen mulus Marius (Marius Maultier). Sofern keine Gefahr eines unmittlebaren Kampfes bestand, trugen die Legionäre eine Ausrüstung von rund 40 – 50kg auf den Märschen und jeder Marschtag konnte bis zu 20km lang sein, Tag für Tag!

Die Waffen und die Schutzausrüstung der Legionäre änderten sich in der hier besprochenen Zeit erheblich. Unmittelbar nach der Mariusreform sah der neue Einheitslegionär nicht anders aus, als der Princeps zuvor. Dieses änderte sich dann mit der Zeit und letztlich sah der Legionär dann so aus, wie jeder einen römischen Legionär rein optisch kennt.
Zu den Waffen und der Schutzausrüstung eines Legionärs zählten:

Helm
Zunächst wurde noch sehr lange der Zeit der Monteforio der Zeit vor der Mariusreform weiter getragen. Noch die Truppen von Julius Caesar trugen in Gallien diesen Helm!
Er war an der Spitze mit einer Vorrichtung für einen Helmschmuck aus Rosshaar versehen, welcher meistens schwarz oder weiß war, seltener grelle Farben wie ein leuchtendes Rot, was es auch gab. Dieser Helmschmuck verschwand jedoch immer mehr mit der Zeit, vor allem wurde er im normalen Dienst nahezu gar nicht mehr getragen. Oftmals ging dieser Schmuck in einer Schlacht schnell verloren und da nun nicht mehr alle Soldaten den Schmuck hatten, verzichtete man schnell ganz auf ihn, bevor hier die Legionäre teuren Ersatz beschaffen mussten, unzwar aus eigener Tasche!
Dem Monteforine folgte schließlich der Cassis. Er ist der Helm, an dem man witzigerweise optisch einen immer Legionär erkennt, auch wenn er gar nicht so lange im Vergleich zum Monteforino benutzt wurde!

Körperschutz
Der Körperschutz der Legionäre entwickelte sich in dieser Zeit am schnellsten weiter. Zunächst trug jeder Legionär nur ein Kettenhemd (Lorica Hamata), welches mit der Zeit qualitativ besser wurde und allmählich in einer regelrechten Massenfertigung von Rom selber produziert (und nicht mehr aus Gallien importiert) wurde.
Das Kettenhemd war zwar schon ein guter Schutz, aber mit der Zeit wurden die Waffen von Roms Feinden stärker und es reichte nicht mehr aus. Über das Kettenhemd wurde nun als nächstes ein Schuppenpanzer aus Metallplättchen (Lorica Squamate) angelegt. Es gibt hier, daß sein nicht verschwiegen, auch von Seiten mancher Historiker die Ansicht, daß nur der Schuppenpanzer angelegt wurde, also kein Kettenhemd zusätzlich darunter.
Auch der Schuppenpanzer war schnell überholt. Ihm folgte das Aushängeschild eines römischen Legionärs – der Spangenpanzer (Lorica Segmentata).
Der Spangenpanzer bestand aus Stahlschienen, welche geschickt verbunden den gesamten Oberkörper und den Schulterbereich schützten. Er war weitaus bewegungsfreundlicher als er aussah und schränkte den Legionär in seiner Bewegungsfreiheit nicht ein. Darunter trug jeder Legionär (nach neuestem Wissenstand) definitiv ein Kettenhemd.

Der Spangenpanzer machte einen Legionär natürlich nicht unverwundbar, aber er schützte ihn mehr als ausreichen vor normalen Schwertschlägen und Wurfspeeren. Allerdings entwickelten sich die Waffen von Roms Feinden natürlich auch weiter und vor allem diverse Bogen durchschlugen letztlich sowohl den Spangenpanzer als auch das Kettenhemd darunter.

Die Kunst des römischen Körperschutzes wurde erst wieder im späteren Mittelalter erreicht, als die Kreuzzüge allmählich abflauten.

Schilder
Die Schilder der Legionäre wandelten sich in hier bearbeiteten Zeitraum auch. Das Schild (Scutum) der Zeit von vor der Mariusreform wurde zunächst beibehalten. Es bestand aus verleimten Holzleisten, welches mit einem Tierfell überzogen und fest verklebt wurde. In der Mitte befand sich der eiserne Schildbuckel, welcher den Griff für den Legionär nach außen schützte. Der obere und untere Rand war mit Eisen (oder auch Bronze) beschlagen und verlieh dem Schild eine große Stabilität.
Das Schild war an sich eine Art Wunderwerk gewesen. Es war einerseits stabil genug um auch heftigste Axtschläge zu überstehen. Andererseits war es aber auch elastisch genug, um den indirekten Beschuss durch Pfeile und Wurfspeere standzuhalten, sprich, sie prallten oftmals einfach ab, bzw. durchlugen ihn nicht und trafen noch den Träger.
Später löste die ovale Form ein Schild in rechteckiger und nach innen gebogener Form ab. Mit diesem konnte sich nun auch problemlos die Schildkröte bilden. Die Schutzwirkung blieb voll und ganz dieselbe. Ein Schild wog rund 5kg und konnte somit problemlos gehalten und getragen werden.
Alle Schilder waren mit dekorativen Motiven versehen. Man kann hier den zahlreichen farblichen Abbildungen ruhig vertrauen. Es ist ein wenig umstritten, ob es hie reine einheitliche Darstellerei in der Legion gab. Persönlich halte ich zumindest eine Einheitlichkeit bei der Motivwahl innerhalb einer Zenturie für wahrscheinlich.

Kurzschwert
Das Kurzschwert (Gladius) war eine sehr handliche und gefährliche Hieb- und Stechwaffe. Es hatte eine Klingenlänge von ca. 45- 50cm. Es wurde in einer Schwertscheide an der rechten Seite am Gürtel getragen. Bei den Unteroffizieren wurde es links getragen. Allerdings gibt es hier von Seiten der Historiker auch andere Ansichten über die Seitenwahl.

Dolch
Der Dolch (Pugio) wurde an der linken Seite am Gürtel getragen und war die letzte Waffe eines verzweifelten Legionärs im Nahkampf. Er war aber auch gleichzeitig Arbeitsgerät und Teil des Essbestecks (zum Brot schneiden usw.).

(Lang)Schwert
Das normale Schwert (Spatha) war mit einer Klingenlänge von rund 100cm zunächst einmal die Hauptwaffe der Reiterei (denn die gewinnt keinen “Blumentopf“ mit einem Gladius). Ferner nutzten viele Auxilartruppen das lange Schwert, denn sie kamen oftmals nicht mit dem Gladius zu Recht, bzw. sie hatten von ihrer Herkunft her sowieso schon immer lange Schwerter gehabt.
Etwa ab dem Jahr 100 n.Chr. ersetzte das Spatha allmählich auch das Gladius bei den Legionären, wobei der Wechsel sich länger hinzog.

Pilum
Das Pilum war die Hauptwaffe jedes Legionärs und er hatte zwischen 2 und 4 Stück davon in einer Schlacht. Es handelt sich um einen Wurfspeer der besonderen Art, denn beim Aufprall verbog sich ein Teil der Spitze, ohne daß die Durchschlagskraft gemindert wurde. So konnte ein Zurückwerfen durch den Feind verhindert werden. Das Pilum hatte eine große Durchschlagskraft und wurde so ab ca. 20-30m Entfernung zum Feind geworfen. Es wurde die gesamte Zeit, seit seiner Einführung weit vor der Mariusreform stetig und immer weiter entwickelt.

Bögen
Bögen waren keine Waffen der Legionärstruppen, sondern ausschließlich der Auxilaren! Man verließ sich von Anfang immer auf Hilfstruppen, welche im Umgang mit Pfeil und Bogen geschickt waren. Es gab hier keinen einheitlichen Bogen in der Legion, denn sie waren je nach Herkunft der Hilfstruppen unterschiedlich, einschließlich teilweise vorhandener berittener Bogenschützen.

Unteroffiziere (Principales)
Die Unteroffiziere hatten an sich weitestgehend dieselbe Ausrüstung wie die Legionäre, allerdings prächtiger / qualitativ hochwertiger und auch einige Abweichungen.
Der Optio sah an sich wie ein Legionär aus, wobei einige von einem kleinen Rundschild ausgehen. Ebenso war er dekorativer „gekleidet“.
Der Signifer war mit einem Helm ausgestattet, welcher ein dekoratives Visier hatte. Darüber trug er ein Fell von Bär, Löwe oder Wolf, welches den Helm überzog, den Rücken bedeckte und wo die Pfoten um den Hals und um den Bauch geknotet waren. Der Körperschutz war derselbe wie beim normalen Legionär, auch trug er ein Gladius und den Dolch. Allerdings hatte der Signifer weder ein Schild, noch trug er Wurfspeere.
Der Zenturio war der erste wirklich prächtiger gekleidete Legionär. Er trug grundsätzlich kein Wurfspeer, auch sein Schild war meistens ein dekoratives Rundschild. Allerdings gibt es auch Historiker, die hier das normale Schild dem Zenturio zuordnen. Der Helm eines Zenturio wurde von einem quer stehendem Kamm aus dekorativem Rosshaar verziert, dem äußerlichem Erkennungszeichen eines jeden Zenturio.
Allgemein war der Zenturio etwas dekorativer ausgeschmückt als ein Legionär, was seine gehobenere Stellung zum Ausdruck brachte. Je höher ein Zenturio in der Befehlskette stand, desto dekorativer war auch sein Aussehen.

Offiziere
Die römischen Offiziere waren in der Wahl ihrer Ausrüstung in keiner Wiese beschränkt und in sie wurde ein kleines Vermögen investiert. Oftmals trugen sie einen Muskelpanzer aus Bronze, der reichlich verziert war und dekoriert war. Fälschlicherweise wird dieser Muskelpanzer in vielen Filmen oftmals als Lederpanzer dargestellt, jedoch steht es unumstritten fest, daß dieser aus Bronze war.
Der Helm der Offiziere war prächtig und meistens eine Sonderanfertigung nach dem Geschmack des Trägers, ebenso trug er auch viel Zierrat. Zusätzlich trug ein Offizier um die Hüfte als Gürtel noch einen Schurz aus metallbeschlagenen Lederstreifen, der auch von höheren Zenturio genutzt wurde. Dasselbe gilt auch für die Beinschienen, denn sie wurden nahezu immer von Offizieren getragen, ebenso mit Motiven versehen. Diese Beinschienen sollen nach Meinung vieler Historiker in einfacher Form auch zur Standardausrüstung der Zenturio gehört haben.
Allgemein ist man der Ansicht, daß die Ausrüstung der Offiziere mehr repräsentierte als schützte. Ebenso ist der Tragekomfort der Ausrüstung nicht mit der eines einfachen Legionärs zu vergleichen.
Im Grunde war es so, daß je prächtiger ein Offizier aussah, desto höher war auch sein Rang und seine Stellung.
b) persönliche Ausrüstung
Neben den Waffen und der Schutzausrüstung hatte jeder Legionär natürlich noch seine persönliche Ausrüstung. Sie bestand im Wesentlichen aus diesen Dingen:

Tunica
Die Tunica war ein Gewand, welches einem Nachthemd nicht unähnlich ist. Es gab hier sowohl einer Variante mit langem, als auch mit kurzen Arm. Jeder Legionär hatte mindestens 2 Tunica gehabt. Sie bestand aus Wolle oder Leinen und war meistens bräunlicher bis rotbräunlicher Farbe. Auch gab es diverse Grautöne. Auf gar keinen Fall stimmen aber Farben wie grün und ein leuchtendes Rot, denn diese Tücher wären für einen gemeinen Legionär zu teuer gewesen. Auch ist von keiner Ziernaht oder dergleichen auszugehen, sondern nur von einem schlichten einfarbigen Tuch.
Nach und nach kamen hier auch bei den Legionären Hosen auf, denn in manchen Gebieten war es nun doch zu kalt. Diese waren den Hosen der Reiterei ähnlich und wirden bald allgemein getragen!

Schuhwerk
Das Schuhwerk der Legionäre bestand aus genagelten Sandalen, Caliga genannt. Später wurden diese durch ein festes Schuhwerk ersetzt, zunächst im kalten Germanien.

Umhang
Jeder Soldat verfügte über einen wärmenden schweren Umhang aus gefilzter Wolle. Er war ähnlich der Tunica bräunlich gewesen. Daneben besaß jeder Soldat noch ein Halstuch aus Wolle oder Leinen.

Trinkgefäß
Schon in der Antike hatte jeder Legionär eine Feldflasche aus Eisen oder Leder gehabt, welche etwa 3-4 Liter Wasser aufnahm.

Transportsack
Um seine Verpflegung und seine persönlichen Gegenstände zu transportieren, besaß jeder Soldat einen Transportsack, welchen er an einen Stock band und beim Marsch über der Schulter trug.

Weitere Gegenstände
Legionäre bildeten für ein Lager feste Zeltgemeinschaften. Meistens wurden in diesem Zusammenhang für die gesamte Zeltgemeinschaft weitere Gerätschaften angeschafft und von den einzelnen Legionären im Gepäck mitgeführt. Eines dieser Gerätschaften war vor allem die Handmühle zum mahlen von Getreide.
Es wurden aber noch zahlreiche weitere, teilweise persönliche Gegenstände mitgeführt. Allerdings beschränkten sich die Legionäre hier meistens auf das Notwendigste, denn alles mussten sie ja schließlich auch wieder tragen.

c) Schanzwerkzeug
Jeder Legiuonär war noch zum mitführen von Schanzwerkzeug für die Errichtung der Marschlager verpflichten. Dieses bestand aus:

- 2 Schanzpfählen
- 1 Spaten
- 1 Axt

Es ist nicht ganz geklärt, ob jeder Legionär über eine eigene Axt und einen eigenen Spaten verfügte, oder ob hier eine wahlweise Zuteilung für eine Zeltgemeinschaft bestand (5 x Äxte und 5 x Spaten?).

Wie bereits erwähnt, wurden in den Zenturien Zeltgemeinschaften gebildet, welche aus 10 Mann bestand. Jede Zeltgemeinschaft verfügte über ein entsprechendes Zelt und einen Maulesel. Dieser wurde oftmals von einem angeheuerten Gehilfen (Sklaven) geführt und trug die meiste Last, also vor allem das Zelt und das Schanzzeug.


d) Schweres Gerät
Jede Legion verfügte auch schwere Gerätschaften, vor allem über Artillerie. Diese bestand aus diversen Skorpionen, Ballisten und auch bis zu 10 Onager. Schweres Gerät, vor allem Belagerungsgerät wurde meistens vor Ort hergestellt.
Hinsichtlich der Onager und auch ggfs. der Ballisten ist man auch der Ansicht, daß hier entscheidende Bauteile bereits vorgefertigt mitgeführt wurden und dann mit weiteren Bauteilen, welche vor Ort hergestellt wurden, schließlich zusammengesetzt wurden.
Die Artilleristen waren an sich Speziallisten, denn der Umgang mit den Gerätschaften bedurfte einer eigenen Ausbildung.
Insgesamt wurde dieses schwere Gerät vom Tross transportiert. Auch stand hier jeder Legion eine nicht bekannte Zahl weiterer Spezialisten zur Verfügung. So waren Waffenschmiede aber zum Beispiel mit Sicherheit zahlreich vertreten.

[ Editiert von Moderator Mandelus am 19.07.07 10:15 ]
Kapitel III

4. Ausbildung der Legionäre

Um aus einem jungen römischen Mann einen Legionär zu machen bedurfte es viel Arbeit!
Es war zunächst einmal Gang und Gebe, daß dem Legionär seine Ausrüstung gestellt wurde, er diese aber abbezahlen musste. Es gibt hier verschiedene Darstellungen über die Art dieser Abzahlung. Die in meinen Augen wahrscheinlichte ist die, daß ein römischer Rekrut in der Ausbildung keinen Sold in den ersten Monaten erhielt und danach 1 Jahr lang ein Teil seines Soldes einbehalten wurde.
Es gab aber auch durchaus Vorkommnisse, wo der Legat oder gar Konsul die Ausrüstung seiner ganzen Legion, welche er kommandierte spendierte. Die Liebe und Loyalität seiner Soldaten war ihm so sicherlich erstmal gewiss, was in der Zeit der ständig wechselnden Kaiser mit militärischer Herkunft ein nicht zu verachtender Aspekt ist.

a) Allgemeines Rekrutierungssystem
Grundsätzlich bestand in Rom seit der Mariusreform keine ständige Wehrpflicht an sich mehr. Allerdings war dieses auch wegen der zahlreichen Kriege nur reine Theorie, denn oft mussten auf die Schnelle neue Legionen aus dem Boden gestampft werden.
Letztlich war es aufgrund der sozialen Lage in Rom so, daß hier ein ganzes Heer dienstfähiger und gewillter Männer vorhanden war, ohne dass man außer in Notzeiten auf eine Wehrpflicht zurückgreifen musste. Dieses Potential war irrwitziger Weise wiederum eine Folge der römischen Eroberungen. Die vielen Sklaven und die billigen Importe aus den Provinzen machten viele römische Bürger arm bis erwerbslos.
Marius war einer der ersten, der sich über die alte verfassungsgemäße Wehrpflicht hinwegsetzte. Er rekrutierte mit voller Absicht und in gewollter Konfrontation zum Senat seine gedienten Veteranen erneut und auch einfach aus den vielen dienstwilligen der Armenschichten seine Legionäre. Das Marius sich hiermit letztlich durchsetzte ist allgemeine Geschichte.

Bevor wir jedoch nun in das allgemeine Rekrutierungssystem einsteigen, ist ein kleiner Exkurs in die römischen Legionen an sich erforderlich.
Rom hatte nach den Quellen im Schnitt bis zu 50 namentlich bekannte Legionen in der Kaiserzeit, wobei allerdings selten mehr als 35 Legionen tatsächlich aktiv waren und der Schnitt bei rund 20 Legionen + vieler einzelner Auxilartruppen zur Grenzsicherung und Sicherheit in den Provinzen, sowie verbündeter Truppen lag.
Unter diesen ca. 20 permanent vorhandenen Legionen gab es einige, welche nahezu ständig existierten, ebenso welche, die aufgelöst oder durch andere neue ersetzt wurden.
Wer als Laie versucht in das System der römischen Legionen und ihrer Nummern / Namen einzusteigen, der wird meistens schnell das Handtuch werfen. Es ist schlicht und einfach das reinste Chaos, was die verschiedensten Gründe hat. Zum einen gab es in der Republik an sich nur 4 ständige Legionen. Anschließend kam es in der Folgezeit zu vielen Kriegen, auch Bürgerkriegen, wodurch neue Legionen entstanden. Auch gab es Neuaufstellungen, ebenso wurden unheilvolle Nummern nicht / nicht mehr vergeben, usw. So kam es zum Beispiel dazu, dass schon die I. Legion gleich mehrfach und gleichzeitig bestand. Entscheidend ist hier allerdings wieder der Zusatzname wie „Gallica“, „Italica“, „Parthia“ usw., was die Identifizierung angeht. Ich will hier erst gar nicht versuchen, das System der Legionsbezeichnungen zu erklären und welche Legion hier welche ist – sinnlos!
Uns soll für die Folge nur die Tatsache reichen, daß es temporäre Legionen gab, aber auch ständige Legionen im römischen Imperium.

Aufgrund dieser Tatsache ist das gesamte Rekrutierungssystem der römischen Armee nicht einheitlich nach heutigem Maßstab zu sehen. Da es nahezu immer irgendwo irgendeinen Krieg gab, war der Bedarf nach neuen Legionären groß, mal ganz von der Tatsache abgesehen, daß ältere Legionäre nach Beendigung der Dienstzeit die Armee verließen und auch wieder ersetzt werden müssen (also die normale Fluktuation).
Es gab im ganzen römischen Reich für die Legionstruppen Ausbildungskasernen für neue Rekruten, wo alle dienstwilligen römischen Bürger ihre Grundausbildung machten. Von hier aus sollten die ausgebildeten Rekruten dann nach einem Verteilungs- und Anforderungssystem auf die einzelnen Legionen im Reich zugeteilt werden, um die normalen Verluste und Abgänge aufzufüllen, mal ganz von kriegsbedingten Verlusten zu schweigen. Diese Ausbildungsstätten waren in der Regel auch direkt einigen Legionen zugeordnet. Oftmals war das Ganze auch eine Art Provinzlegion, sprich der Großteile der Legionäre stammte aus einer oder zwei Provinzen des Reiches.
Soweit die Theorie und wie es im Normalfall sein sollte…
Es kam aber nun immer wieder vor, daß ganze Legionen neu aufgestellt wurden. Hierzu dienten (mal von Bürgerkriegen abgesehen) dann alle bestehenden Ausbildungskasernen, aber auch weitere neue Kasernen usw. Wie bereits gesagt, in Notzeiten wurden auch drastische Methoden angewandt, so zum Beispiel die Rekrutierung aller Gladiatoren aus den Arenen mit dem Versprechen, daß diese nach dem Ende der der Dienstzeit freie römische Bürger werden.
Eine derartige Notsituation ergab sich zum Beispiel unter Augustus, als in Germanien gleich 3 Legionen in der Varusschlacht vernichtet wurden. Dieser Verlust verursachte eine riesige Lücke in der Armee und Augustus Spruch „Varus, gib mir meine Legionen wieder“ ist nicht nur sentimental zu betrachten. In der Folge mussten neue Legionen auf das Schnellste aufgestellt werden. Andere Legionen wurden an den Rhein und die Donau abkommandiert und auch die Dienstzeit wurde aufgrund der Notlage einfach per Dekret verlängert!

b) Die Ausbildung des Rekruten
Marius führte mit seiner Reform auch die professionelle und standardisierte Ausbildung für alle Rekruten ein. Dieses war ein entscheidender Grundstein der erfolgreichen römischen Expansion in der Folgezeit, denn das Heer wurde nun einfach professionell und erstklassig ausgebildet.
Der Schliff, den hier neue Rekruten in den Ausbildungskasernen erhielten, der ist mindestens mit dem bekannten Drill der heutigen US Marines zu vergleichen. Als aller erstes wurde den Legionären Disziplin eingehämmert. Einer der bekannten historischen Aussprüche (kommt auch in RTW vor) lautet nicht umsonst: „Ein undisziplinierter Haufen ist so wenig eine Armee, wie ein Haufen Baumaterial ein fertiges Haus ist!“
Also bauten die Ausbilder in den Kasernen schlicht und einfach aus dem Baumaterial Mensch einen fertigen Legionär zusammen, was teilweise recht brutale Ausbildungsmethoden einher brachte. So brutal oder auch menschenverachtend manche Ausbildung den Anschein hatte oder auch tatsächlich war ( auf Beispiele verzichte ich hier auch aus Gründen des Jugendschutzes), der praktische Erfolg war aber letztlich vorhanden.
Neben der reinen Disziplin ist natürlich das Waffenhandwerk an sich enorm wichtig. Der Umgang mit der Waffe und der Ausrüstung im Kampf wurde erbarmungslos trainiert. Schon Marius setzte letztlich hierfür Vollprofis bevorzugt ein, nämlich ehemalige Gladiatoren! Diese waren zusammen mit alten erfahrenen Unteroffizieren (oftmals auch kriegsversehrte Veteranen darunter) für die Ausbildung des Rekruten verantwortlich.
Im einzelnen wurden vor allem der Zweikampf mit dem Gladius und dem Schild geübt, wobei hierfür natürlich Holzschwerter verwendet wurden. Wer den alten Film Spartakus gesehen hat, der kann sich ein teilweises Bild dieser Nahkampfausbildung machen.
Neben dem enorm wichtigen Nahkampf wurde noch der Speerwurf bis zur Perfektion geübt, wobei hier natürlich nicht die normale „Einweg-Pila“ verwendet wurden, sondern Übungsmodelle zum mehrfachen Gebrauch.
Zu guter letzt wurde den Rekruten noch die taktischen Formationen und Vorgehensweisen bis zum Umfallen eingetrichtert, wie zum Beispiel die Schildwand mit fliegendem Wechsel oder die berühmte Schildkröte. Dazu zählten auch Übungsmärsche von rund 16km / Tag, welche 3 Mal monatlich durchgeführt wurden. Hier wurden die verschiedenen Marscharten unentwegt geübt, auch die Bildung und der Aufbau der wichtigen Marschlager am Abend.

Die Grundausbildung der Rekruten dauerte im Schnitt 3 – 5 Monate, wobei sich hier die Historiker alles andere als einig sind. Selbst die historischen Quellen geben unterschiedliche Zeiten an. Ein Grund mag in den beschleunigten Ausbildungsverfahren bei Notsituationen liegen, aber hierauf weiter einzugehen ist müßig.

Die Ausbildung der Kavallerie war an sich ähnlich, allerdings natürlich auf die anderen Verhältnisse abgeändert. Auch waren die römischen Kavalleristen eher höherer Herkunft, weshalb hier alles wahrscheinlich auch humaner ablief.

Nach Beendigung der Grundausbildung war der Rekrut nun Legionär und stand im Rang eines Milis. Seine eitere Ausbildung und den letzten Schliff erhielt er nun in der Legion selber, wobei hier in Friedenszeiten auch immer und immer wieder geübt wurde, damit der hohe Standard erhalten blieb.

5. Militärgerichtsbarkeit

Über das militärische Strafsystem in der Legion ist witzigerweise kaum etwas bekannt. Das Zivilrecht der Römer ist hinreichend dokumentiert, weshalb man hier meiner Meinung nach von einem ähnlichen Rechtssystem ausgehen kann, denn jeder Legionär war ja auch römischer Bürger.
Auf der anderen Seite herrscht in der Armee (und hier vor allem im Krieg) eine andere Situation mit anderen Anforderungen, als es in der zivilen römischen Welt der Fall war. Aus diversen Überlieferungen lässt sich folgendes „Bestrafungssystem“ für die römische Armee herauslesen.
Bei Diebstahl, einfachem Ungehorsam und auch selbstverschuldeter Untüchtigkeit (z.B. Trunkenheit) wurde in der Regel die Prügelstrafe mit unterschiedlicher Zahl an Schlägen mittels Stock oder Peitsche verhängt. Ausgeführt wurde diese Strafe immer vom vorgesetzten Zenturio des Delinquenten.
Bei einfacheren Vergehen oder wenn eine Einheit nicht ihre Aufgabe zur Zufriedenheit löste, wurden auch Nahrungsmittelrationen verhängt, bzw. zum Beispiel statt Korn nur Tierfutter zugeordnet.
Oftmals war eine Kollektivstrafe der Alltag, was heutzutage streng verachtet wird. Sie hat aber unbestritten auch einen heilenden Erfolg in der Geschichte, worüber man aber unendlich diskutieren kann. Wurde zum Beispiel ein Soldat auf Wache dabei erwischt eingeschlafen zu sein (an sich ein schweres Vergehen, aber gehen wir mal hier von einem mildernden ruhigen Situation ohne feindliche Bedrohung aus), dann wurde durchaus schon mal die gesamte Zeltgemeinschaft des Delinquenten ohne Zelt für einige Nächte vor das Lagertor gesetzt. Dieses hatte oft eine heilende Wirkung, denn dem Ärger seiner unschuldigen Zeltkumpane wegen seines Vergehens konnte sich der Schuldige gewiss sein.
Weitere einfache Strafen waren auch nur die Zuteilung von niederen Arbeiten.

Todesstrafen gab es natürlich auch und diese wurden neben Mord und Angriff auf einen Vorgesetzten in erster Linie für Feigheit vor dem Feind ausgesprochen. Die Disziplin und der Zusammenhalt der ganzen Legion in einer Schlacht war enorm wichtig. Flohen hier Teile der Legion, so konnte es das Leben der restlichen Legion kosten, mal ganz vom Schlachtausgang an sich abgesehen.
Nicht immer erfolgte hier die Todesstrafe, oftmals einfach die Entehrung der Legionäre, bzw. als Kollektivstrafe der ganzen Zenturie oder welche ganze Einheit einer Legion auch geflohen war. So eine Entehrung war unheimlich schmerzlich gewesen. Der Verlust des Feldzeichens, die Unterkunft ohne Zelt bei jeder Witterung, der Spot und Hohn, ja auch der Ärger der restlichen Legion waren extrem schlimm für einen Legionär gewesen und machten ihm das Leben zur Hölle. Erst wenn sich so eine Einheit wieder bewährte (und darauf es zu tun brannten sie natürlich), erhielt sie ihre Ehre wieder.
Eine derartige Strafe wurde beim Verlust des Feldzeichens grundsätzlich ausgesprochen.
War die Feigheit vorm Feind bedrohlich gewesen, so wurden durchaus auch kollektive Todesurteile ausgesprochen. Zum Beispiel musste die betroffene Einheit antreten und es wurde einfach jeder 10. Legionär zum Tode bestraft, egal ob persönlich schuldig oder nicht. So eine Maßnahme brachte dann natürlich für den Rest noch die Entehrung dazu.
Quintus Flavius Lucro
Quintus Flavius Lucro
Admin

Anzahl der Beiträge : 242
Anmeldedatum : 10.02.12
Alter : 45
Ort : Möglingen

https://legio21.forumieren.com

Nach oben Nach unten

Nach oben

- Ähnliche Themen

 
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten